Zur Person Heike Borstelmann
Hier möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen und auch etwas über den Pferdevirus berichten, der mich nun schon seit 40 Jahren infiziert hat.
Sicher haben meine Eltern sich nie träumen lassen, dass ihre Tochter , ein geborenes Großstadtkind mit dem Umzug von Hamburg nach Buxtehude nur den einen Wunsch hegte, endlich ihren heiß ersehnten Traum zu verfolgen, Kühe, Pferde, Katzen und Hunde in der ländlichen Freiheit genau zu studieren. Damals war ich 12 Jahre alt und mein erster Wunsch war: Reiten lernen!
In der Reithalle “Am Klöterbusch” wurde der so genannte Pferdevirus übertragen. Schule war Nebensache, Pferde der Inhalt meiner Zukunft.
Von dem ersten Gehalt das ich von einer großen Versicherung in Hamburg erhielt, wurde knapp der Unterhalt eines Pferdes mit eingerechnet. Man bewegte sich fortan in “Pferdekreisen”oder besser gesagt in “Reiterkreisen“. Somit war es nicht verwunderlich, dass ich ca. 5 Jahre später meinen Mann auch über die “Pferde” kennen lernte. Familiengründung fand mit Hilfe von meinen Eltern reibungslos statt. Auch als Mutter dreier Töchter ließ mich die Arbeit mit und um die Pferde nicht los.
Nachdem die Mädels aus dem “Gröbsten” hinausgewachsen waren, versuchte ich den Start in die Selbstständigkeit. Wir erwarben die “Claus-Dammann-Reithalle”, in der ich schon meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Hier baute ich mit dem Reit- und Fahrverein Buxtehude, bzw. dem Vorstand dieses Vereines, eine Stätte auf, in der wir Basisunterricht für “Reitanfänger” und “Voltigieren “ anbieten konnten. Durch viel ehrenamtlichen Einsatz ist es uns gelungen, dem Verein die Möglichkeit zu bieten, Schulpferde für diesen Unterricht zu unterhalten. Eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem hier ansässigen Verein fand fortan statt.
Ein Arbeitstag mit 12 bis 14 Stunden ist keine Seltenheit . Der Dienst an und um das Pferd ist sehr schlecht kalkulierbar. Einen kleinen Luxus in Form von einer kleinen, aber feinen Pferdezucht, erhält die Freude an der Arbeit, ist spannend und sorgt für immer neue Hoffnungen.
Jährlich züchte ich mit 2 Stuten, von denen ich dann auch hoffentlich zwei gesunde Fohlen erhalte. Gezüchtet wird mit einer Dressurlinie und einer Vielseitigkeitslinie. Ganz besonderen Wert lege ich auf eine gesunde Aufzucht mit viel Bewegung und hochwertigem Futter. Von klein auf an lernen die Fohlen täglich dem Menschen zu vertrauen. Das erste halbe Lebensjahr verbringen sie unter der Obhut ihrer Mütter auf unseren Hausweiden. Zwei- und dreijährig verbringen sie auf Weiden nahe der Nordsee. Danach fängt langsam der Ernst ihres Lebens an. Sie lernen einen Sattel zu erdulden und einen Reiter zu tragen. Wenn alles gut geht, alles gesund und munter bleibt, werden sich Käufer finden, die hoffentlich viel Freude an diesen Pferden haben werden.
Züchterisch kann ich auf sehr schöne Erfolge zurückblicken. Meine Stutenfamilie gewann im Jahre 2002 und 2003 sehr hochwertige Schauerfolge. Meine Stammstute “Praline” brachte mit dem Hengst “Bergkristall” eine wunderbare Nachzucht, die durch ihre überragenden Bewegungen im Schritt und Trabe unschlagbar waren. Mittlerweile sind zwei Stuten aus dieser Familie in die USA verkauft worden und setzen dort die Erfolgsliste fort. (www.anteroequestrian.com)
Die Zucht der Pferde setzt nicht nur Wissen um Blutlinien, die wertvoll und auch geeignet für die eigene Stute sein können ,voraus, es gehört auch eine große Portion Glück dazu, den richtigen Hengst für die Anpaarung der eigenen Stute zu finden. Und dieses Glück erhofft sich jeder Züchter einmal zu erleben.
Das Leben mit den Pferden ist ein Leben für die Pferde. Wenig Freizeit, selten Urlaub und immer auf Überraschungen gefasst sein, ist unser täglich Brot. Doch der Pferdevirus ist nicht abzuschütteln. Es ist eine Faszination, die von diesem wunderbaren Geschöpf ausgeht. Man kann sich ihr nicht entziehen.